Der erfahrene Kinderarzt prangert die zunehmende Medikalisierung pädagogischer Probleme bei Kindern an. Eltern hätten kein Vertrauen mehr in ihre erzieherische Kompetenz und keins mehr in ihr Kind. Der gesellschaftliche und mediale Druck veranlasse nicht nur Eltern, sondern auch Erzieher und Lehrer zum Ruf nach dem Arzt und einer Therapie gegen "Entwicklungsverzögerungen" und "Defizite". Sein Fazit: "Kindheit ist keine Krankheit", in den überwiegenden Fällen ist der Ruf nach Medikamenten (etwa gegen Hyperaktivität und ADHS), nach Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie überzogen. Hauch will Eltern und andere Erziehungsbeteiligte, auch anhand vieler Fälle, gegen den grenzenlosen Glauben, dass alles therapierbar ist, immunisieren und ihr Unwissen über die Bandbreite kindlicher Entwicklung korrigieren.
Angesichts des Verschreibungswahns plädiert Hauch für umfassende Förderung der Kinder, intensives Coaching der Eltern und Supervision für Lehrer, damit sie mit problematischen Kindern nicht allein gelassen werden.
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