Die Femen-Aktivistin und Bestsellerautorin Ramadani beschäftigt sich mit Sexismus in unserer Gesellschaft, insbesondere der MeToo-Debatte und ihren Auswüchsen. Ihre Überlegungen dazu machen deutlich, wie sehr die notwendige Debatte hier und in den USA aus dem Ruder gelaufen ist. Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe werden mit derselben Empörung bedacht wie chauvinistische Bemerkungen und verunglückte Flirtversuche. Damit wird nicht nur das Leid von Vergewaltigungsopfern banalisiert, sondern auch ein Bild von Frauen als wehrlose, dauertraumatisierte schwache Wesen wiederbelebt. Jeder Mann ein Täter, jede Frau ein Opfer. Dem Feminismus habe die zunehmende Hysterie der Debatte damit einen Bärendienst erwiesen. Ramadani zeichnet die sexuellen Verbrechen von Männern in der Filmbranche ebenso nach wie den Tugendterror an amerikanischen Universitäten, sie kritisiert die Hypersexualisierung der Gesellschaft, die Doppelmoral und die Empörungsindustrie aus einer radikalfeministischen Position heraus und trägt damit zu einer Differenzierung der Debatte bei.
Mehr zu diesem Titel im MEDIENKATALOG der Stadtbibliothek.