Tage des Vergessens

Eine Pille, die gezielt unangenehme Erinnerungen auslöscht und so langwierige Therapien einspart, soll getestet werden. Dafür werden sieben Erwachsene unterschiedlicher Generationen mit verschiedenen Schicksalen ausgewählt - Kriegstraumata eines Geflüchteten, Schuldgefühle eines KZ-Überlebenden, Vergewaltigung, Ehebruch, alte Karriere, prägende Erinnerungen an DDR-Zeit. Studienleiter Marian Wechsler, der Ich-Erzähler, begleitet die ritualisierte Pilleneinnahme an sieben aufeinanderfolgenden Tagen. Als bei Versuchspersonen unerwartete, dramatische Wesensveränderungen eintreten, wächst seine Skepsis. Sein Professor dagegen glaubt an den Durchbruch. Er war schon in der DDR an Studien beteiligt, die für Devisen ohne Patientenwissen durchgeführt wurden. Damit erinnert die Autorin an zeitgeschichtliche Fakten. Sie erzählt in klarer, schlichter Sprache, gibt jeder Testperson eine eigene Stimme. Die Struktur folgt der Versuchsanordnung. Ein sehr empfehlenswertes Romandebüt, das beunruhigt und nachdenklich macht, zur Diskussion über ethische Fragen anregt.

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