Tausend Zeilen Lüge

Der "Spiegel"-Skandal um den Spitzenreporter Relotius hat die deutsche Medienlandschaft 2018 wohl mehr erschüttert, als es der "Stern"-Skandal um die Hitler-Tagebücher einst tat. Weltweit wurde berichtet, wie ein vielfach preisgekrönter, von der Fachwelt teils "vergötterter" Journalist Artikel verfasste, die mit Fälschungen und Erfindungen gespickt waren. Moreno ist der freie Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins, der nicht ganz freiwillig mit Relotius zusammenarbeiten sollte und so auf dessen Arbeitsweise aufmerksam wurde. Hartnäckig recherchierte er dem Hochstapler nach, kämpfte gegen Widerstände beim "Spiegel", stand im Verdacht, "Rufmord" zu begehen. Moreno zeichnet den Prozess nach: lebendig, unaufgeregt, mit direkter Rede, Mails und SMS zitierend, selbstreflektierend. Er beschreibt Relotius' Vorgehen und seinen Charakter, der dazu führte, gar eine an Krebs erkrankte Schwester zu erfinden. Einige von Morenos Sätzen könnten in Handbücher für Journalisten aufgenommen werden. - Das Taschenbuch ist wichtig in Zeiten, in denen der Begriff "Lügenpresse" gebrüllt wird. Whistleblower sind vonnöten.

Mehr zu diesem Titel im MEDIENKATALOG der Stadtbibliothek.

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