Eigentlich als Jungendbuch gedacht, ist diese Biografie Martin Luthers ein klassisches All-Age-Produkt: sehr ansprechend, gut verständlich geschrieben und unheimlich informativ für Jugendliche und Erwachsene; für Katholiken und Protestanten und auch Sachbuch-Muffel haben viel Vergnügen bei der Lektüre.
Christian Nürnberger schildert kompetent nicht nur die bekannten Fakten zum Leben und Wirken des Kirchenreformators und Bibelübersetzers, sondern gewährt auch einen Blick in seine Gedanken- und Geisteswelt. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass Luther trotz aller Fortschrittlichkeit noch tief im Mittelalter verhaftet war. Auch wollte Luther nie eine Kirchenspaltung – er wollte eine andere katholische Kirche. Die Eigendynamik und Folgen seiner Gedanken und Schriften haben Luther zu Lebzeiten irritiert. Heute würde er sich wahrscheinlich freuen, wie sehr sich beide Kirchen wieder angenähert haben.
Koautorin Petra Gerster steuert ein ausführliches Kapitel über Katharina von Bora, die Ehefrau Luthers, bei, das ein lebendiges Bild von der damaligen Stellung der Frau zeichnet. Ohne Katharina von Bora, der Begründerin des modernen protestantischen Pfarrhaushalts, wäre Luther nicht der geworden, den wir heute kennen und verehren.
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