Es ist nicht ganz klar, wer in Judith Kuckarts Roman mehr Zuwendung benötigt - diejenigen, die sich meist anonym an das Sorgentelefon wenden, oder diejenigen, die sich ihre Nöte am anderen Ende der Leitung anhören. Die Grenzen sind fließend. Kuckart lässt uns an vielen Episoden und Schicksalen teilhaben, während eines kurzen Zeitraums von vier Tagen rund um Ostern. Einige Tage, die ausgefüllt sind von Telefonschichten mit Anrufen, deren Inhalt an Banalität grenzt und anderen, die Schicksale erzählen. Angekündigte Selbstmorde, Pädophilie-Geständnisse, lüsterne Angebote ... nichts sollte die Helfenden erschüttern und aus der Ruhe bringen. Dabei haben die Studentin Rieke, der Handwerker Matthias und einige andere Ehrenamtliche selbst ihre Lasten zu tragen, schwanken zwischen Einsamkeit, Orientierungslosigkeit, Sinn- oder Liebessuche. Am Ende der vier Tage bleibt ihrer aller Leben und Geschichte fragmentarisch. - Erneut ein überzeugender, nachdenklich machender Roman, der keine Heldinnen oder Helden kennt, nur Menschen.
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